Nutzung / Name

1.       Nutzer*innen/Akteur*innen

Ein im Workshop wiederkehrender Grundgedanke war der „offene Raum“ für alle Beteiligten, wobei die Nutzer*innengruppe folgende Akteur*innen umfasst:

  • Kunst- und Kulturschaffende
  • Universitäten und Akademien
  • Schulen
  • Tourist*innen
  • Stadtgesellschaft (für diese zugänglich; Ort für Wissensvermittlung, Wissenstransfer, öffentlichen Austausch)
  • Kreativwirtschaft und Politik (Austausch)

Im 2. Workshop wurden für die Nutzer*innen/Akteur*innen folgende Begriffe geprägt:

  • generationsübergreifend (intergenerational)
    Offener Raum für Menschen jeder Generation = integrativ
  • interkulturell (intercultural)
    Programm für Kunstschaffende aus dem Ausland = international
  • Public Renovation Programme
    Menschen aus direkter Umgebung einbeziehen = partizipativ
  • Invite the Future Audience! Connect with the people!
    Soziale Situation und Werte miteinbeziehen = nachhaltig

 

2.       Lenkung / Steuerung

Governance

In der Frage der Lenkung und Steuerung des neuen Kulturstandortes nahmen die Teilnehmenden von den eingeführten Begriffen wie dem einer „Verwaltung“ Abstand. Stattdessen wurde ein Governance-Modell skizziert, das eine im Sinne der Nutzer*innen/Akteur*innen sowie aller Stakeholder gesellschaftlich verantwortlich handelnde und nicht auf Gewinn orientierte Leitungsebene vorsieht.[1]

Ziel ist ein „Berliner Modell“ für einen innerstädtischen Kulturstandort mit nachhaltiger und am Gemeinwohl orientierter Nutzung. Es soll Vorzeigecharakter über die Stadtgrenzen hinaus haben.

Die Steuerung des Kulturstandortes soll nicht durch ein gewinnorientiertes, privatwirtschaftliches Unternehmen, das die Erlöse der Nutzung der Liegenschaft abschöpft erfolgen. Im Gegenteil: die Leitung des Hauses soll aus einem nicht weisungsbefugten künstlerischen Beirat oder Kurationsteam bestehen. Diesem ist die Verwaltung untergeordnet.

In beiden Workshops wurde ein weiteres zentrales Steuerungsgremium vorgeschlagen: ein runder Tisch, an dem alle vor Ort Arbeitenden zusammenkommen, um Ideen und Konzepte zu entwickeln. Dieses Gremium wurde Agora, Forum oder Denkfabrik genannt.

Hierzu gab es zwei konkrete Vorschläge:

  1. Das Kurationsteam übernimmt die Leitung und wird durch das Forum/die Agora unterstützt. Dieses Team wechselt alle 3–5 Jahre. Das jeweils neue Kurationsteam wird rechtzeitig benannt, um sich einzuarbeiten. So entsteht beim Wechsel keine Zeit des Stillstands.
  2. Es wird eine Denkfabrik in Form eines Plenums eingerichtet, in dem alle vor Ort Arbeitenden zusammenkommen. Diese Denkfabrik übernimmt die Leitung des Hauses.

Die „Münze“ als Denkfabrik
Die Denkfabrik wurde darüber hinaus als Ort verstanden, an dem zentrale Fragen aus Kunst, Kultur und Gesellschaft diskutiert werden.

 

3.       Arbeit

Ein zentrales Thema der Workshops war die Organisation der Arbeit vor Ort. Hierfür wurde der Begriff Shared Workspace gefunden, der als eine Art Selbstverständnis zu lesen ist.

In den Räumen wurden Kreativkollaborationen bzw. Plattform für alle Sparten skizziert. In gemeinsamen offenen Werkstätten soll es offenen Zugang zu Materialien geben (Ressourcen teilen) sowie zu Geräten aus allen Bereichen (Technikpool für Equipment). Die Räume sollen Platz für gemeinschaftlichen Besitz und Multi-Zwecke bieten. Die Arbeitsweise wird als transdisziplinär beschrieben: dies schließe kreative Interferenzen durch Sich-stören und Sich-nerven ein.

 

4.       Räume

Anhand der gewünschten Nutzung wurden folgende Anforderungen an die Räume formuliert:

  • Orte der politisch-strategischen Kommunikation und Beratung
    Denkraum: Denkfabrik, Agora, Forum
  • Ort der Präsentation
    Hauptbühnen und Ausstellungsflächen
  • Ort der Produktion
    Probebühnen, Studios für Musikproduktion, Werkstätten,
    Gastronomie mit Außenbereich zur Spree (Kantine)
  • Infrastruktur
    Kommunikationsbüro, Co-Working Bereich
    Technik-Pool
    Archiv für Bücherei
  • Erholung und Aufenthaltsqualität
    20 % der Flächen als Freiflächen
    Begrünter Innenhof
  • Sonderformen der Nutzung
    20 % der Fläche bleiben als „Emergenzzentrum“ für kurzfristige aktuelle Bedarfe frei.

 

5.       Namen

Folgende Namen, Untertitel und Slogan für den zukünftigen Kulturstandort wurden vorgeschlagen:

  • Freie Münze
  • Freie Münze – Prägeanstalt
  • Neue Münze

Slogan: Freie Gedanken und Räume

Bei der Namensfindung wurden verschiedene Bezüge hergestellt. Zunächst zur Koalition der Freien Szene, als zukünftiger Trägerin, und zum Kern der künftigen Nutzung: der Freien Kunst.

Der zweite Bezugsrahmen ergab sich aus der Geschichte des Ortes: der Münzproduktionsstätte, die auch Münze oder Prägeanstalt heißt.

Um einen Neuanfang zu signalisieren und als inhaltlicher Gegenentwurf zu dem von einer Event-Agentur eingeführten Namen „Alte Münze“ wurde Neue Münze vorgeschlagen. Der Slogan bezieht sich auf die Offenheit und Zeit zum Nachdenken, die für den Kulturstandort gefordert wird. Die Verwendung des Begriffs Raum stellt den Kontext zur neuen Liegenschaftspolitik her und zu den preisgünstigen Räumen, die Kunstschaffende brauchen.

—–

[1] „In der staats- bzw. politikwissenschaftlichen, aber auch in der organisationssoziologischen bzw. betriebswirtschaftlichen Diskussion kennzeichnet der Begriff oftmals zugleich die Abkehr von vornehmend auf „imperative Steuerung“ (engl.: command and control) ausgerichteten Strukturen. Vielmehr sollen, unter Rückgriff auf Elemente der Eigenverantwortung, die zu steuernden Organisationen, Einheiten oder Einzelakteure eine aktive Rolle in der Bewältigung der jeweiligen Aufgaben bzw. Herausforderungen einnehmen. Zusätzlich beinhaltet der Begriff Governance häufig auch Formen der Kooperation mehrerer Akteure.
Governance bezieht sich auf die jeweiligen institutionellen Rahmenbedingungen und beinhaltet sowohl materielle Vorgaben als auch prozedurale Elemente (Transparenz, Berichtspflichten, Kooperationsanforderungen; allgemein: Information, Kommunikation und Kooperation – IK&K, paradigmatisch ausgebildet etwa in der REACH-Verordnung). Governance zielt darauf ab, das Management einer Organisation bzw. einer politischen oder gesellschaftlichen Einheit im Sinne einer besseren Zielerreichung zu verbessern.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Governance – Neue_Formen_der_Regulation_und_ihre_Probleme)